Aufmerksamkeitsprobleme – ADS und ADHS

AD(H)S – Aufmerksamkeits-Defizit-(Hyperaktivitäts-)Syndrom

Beratung – Begleitung

Wenn von einem Kind mit auffälligem Verhalten gesprochen wird, sollte immer eine bestimmte Frage gestellt werden: Stört das Verhalten/der Zustand das Kind oder sein Umfeld (Familie, Kindergartengruppe oder andere Schulkinder)?
Toleranz und Akzeptanz für die Verschiedenheit der Menschen sollten meiner Meinung nach immer im Vordergrund stehen!

Klarheit in der Begegnung, in der Sprache und Struktur sind für das Kind oder den Jugendlichen von Vorteil – egal ob es sich um Elternteile, Lehrer oder Therapeuten handelt. Diese geben einen verlässlichen Rahmen vor, der für diese jungen Menschen wichtig ist.

Begleitung

Beratung und Begleitung setzen da an, wo sich das Kind gerade befindet, wo der Leidensdruck besonders groß ist. Im Gespräch wird die bisherige Entwicklung beleuchtet, es werden konkrete Ziele definiert.

Ein grundlegendes Element meiner Arbeit stellt die genaue Beobachtung des Kindes dar. Sie gibt wertvolle Hinweise für das weitere Vorgehen. Wichtig ist der Beziehungsaufbau zum Kind, je genauer hingesehen wird, desto eher kann herausgearbeitet werden, warum ein Kind was tut. Es geht um das Identifizieren des eigentlichen zugrundeliegenden Entwicklungsbedürfnisses.

Was ist das, was man sieht? Ist es sensorische Selbststimulation um sich besser zu spüren? Um mehr bei sich zu sein? Was ist der Grund für das sichtbare Verhalten? Eine Interpretation ist immer schwierig und braucht Zeit.

Wichtig ist zu verstehen: Was ist, das darf sein.

Es ist dem jungen Menschen in dem Moment wichtig einem Impuls nachzugeben, das gilt es zu respektieren und im gemeinsamen Austausch alterspassend zu reflektieren.

Gemeinsam wird ein Weg gefunden, der dem Kind gut tut: Es soll bleiben dürfen, wer es ist. Es sollen neue Möglichkeiten gefunden werden um sich beispielsweise besser spüren zu können, die gut tun, die besser mit der Lebenssituation vereinbar sind. Da sind oft praktische Ideen für den Alltag hilfreich, die dann leicht integrierbar in das Leben sind.

Dieser Weg ist ein Prozess der Reifung, der das Kind oder den Jugendlichen begleitet.

Fragen nähern wir uns im Dialog an: Wer bin ich? Wie sehen mich die anderen? Wer will ich sein?
Was kann ich gut? Was macht mich aus?

 

Hintergrundfragen kurz erläutert:

Ursachen bei Entwicklungsproblemen und AD(H)S

Bei Entwicklungsproblemen kommen meistens eine Vielzahl von Ursachen in Frage. Die medizinische Forschung sieht hier auch ein Zusammenspiel einzelner Faktoren, die in Summe diese Veränderung, die zu beobachten ist, ausmachen.

Mögliche Erklärungen für Hyperaktivität gehen einen Schritt weiter und lassen sich somit etwas konkretisieren.
Neben der bekannten Ursache, dass ein wichtiger Transmitterstoff für neuronale Prozesse im Gehirn fehlt, ist mangelnde Tiefenwahrnehmungsinformation ebenso ein Thema.
Diese Kinder versuchen die fehlenden Informationen durch Eigenstimulation in Form von permanenter Bewegung zu kompensieren.
Unbestritten ist auch, dass Zucker ein Vitamin-B-Räuber ist und somit für den Nervenaufbau nicht förderlich wirkt.
Auf eine gesunde, ausgewogene und vollwertige Ernährung zu achten ist auf jeden Fall ein Vorteil für das Kind. Statt industriellem Zucker stellt Fruchtzucker eine gute Alternative dar.
Wesentlicher als die Ursachensuche ist danach die Suche nach Wegen um mit der derzeitigen Situation umzugehen.

Was ist ADS und ADHS überhaupt?

ADS steht für Aufmerksamkeitsdefizit-Syndrom, ADHS für Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitäts-Syndrom. Es handelt sich um neuronale Entwicklungsstörungen.
ADS- und ADHS-Betroffene haben Schwierigkeiten bei der Konzentration, wirken oft unaufmerksam und sind leicht ablenkbar. Das führt zu Problemen in der Schule und bei den Hausaufgaben. Sie arbeiten meist sehr langsam und brauchen oft stundenlang für die Hausübungen. Sie vergessen oft rasch bereits Gelerntes.

Aufmerksamkeitsgestörte Kinder mit Hyperaktivität zeigen Auffälligkeiten vor allem in drei Bereichen. Sie sind

  • unaufmerksam, ablenkbar und wenig ausdauernd,
  • motorisch unruhig und überaktiv sowie
  • impulsiv und schwer steuerbar.

Als ADHS wird das Störungsbild allerdings nur dann bezeichnet, wenn die Symptomatik:

  • Vor dem 7. Lebensjahr aufgetreten ist,
  • länger als 6 Monate und
  • situationsübergreifend besteht,
  • deutliches Leiden verursacht oder eine Beeinträchtigung der sozialen und schulischen Funktionen darstellt.

In aktuellen Studien geht man inzwischen davon aus, dass circa zwei bis sechs Prozent aller schulpflichtigen Kinder AD(H)S haben.

 

Lesen Sie mehr zum Thema unter Wahrnehmungsförderung, sowie zu Sensorische Integration.